Ich treffe heute Gernot Blümel – vielen als ehemaliger Finanz- und Kulturminister Österreichs bekannt. Jetzt führt er als Managing Director den MARE TechnoPark: ein neues Zentrum für digitale Gesundheit und Künstliche Intelligenz am Lido di Venezia, auf dem geschichtsträchtigen Areal des ehemaligen Ospedale al Mare. Schon beim ersten Satz spürt man: Hier entsteht mehr als ein Campus – hier wird ein Traditionsort in die Zukunft verlängert.
Vision: Digitale Gesundheit mit Wirkung
Unsere Epoche wird man als Geburt der Künstlichen Intelligenz erinnern. Genau hier setzt MARE an – als Brücke zwischen Potenzial und Anwendung. Ziel ist, die Lücke zwischen Forschung und klinischer Praxis zu schließen: datengetriebene Diagnostik, smarte Workflows, bessere Versorgung. Der Standort ist bewusst gewählt: Der Lido verbindet Ruhe, Meer und Weltoffenheit, und das frühere Spital steht sinnbildlich für Heilung, die in die Gegenwart übertragen wird.
Warum Venedig – und warum das Ospedale al Mare?
Venedig kennt jeder. Talente aus Tokio, Boston oder Wien müssen nicht lange überzeugt werden, wenn Arbeiten, Wohnen und Meerblick nur eine Vaporetto-Fahrt vom Markusplatz entfernt liegen. Gleichzeitig erhält das Ospedale al Mare eine neue Bestimmung: Statt zu verfallen, wird es als eHealth-Technopark reaktiviert – mit Laboren, Büros, Wohnen und öffentlichen Funktionen. Die Tradition des Heilens wird fortgeschrieben, nur mit den Werkzeugen von heute.
Drei Erfolgsfaktoren: Talente, Wohnen, Anker
Aus Gesprächen mit internationalen Innovationsparks hat das Team drei Konstanten mitgenommen. Erstens: Nähe zu Top-Universitäten – in Venedig ist Ca’ Foscari mit starker Data-Science-Kompetenz Partner. Zweitens: Wohnraum direkt am Areal – rund 600 Menschen sollen am Campus leben können. Drittens: ein Ankerunternehmen, das das Ökosystem zündet. Diese Rolle übernimmt CompuGroup Medical, ein global führender E-Health-Anbieter von Ordinations-, Labor-, Apotheken- und Kliniksoftware.
Architektur und Energie: Respektvoll und zukunftsfähig
Die Transformation verantwortet der venezianische Architekt Alberto Torsello. Denkmalpflege und Technologie gehen eine präzise Allianz ein: Photovoltaik und Geothermie machen den Campus weitgehend energieautonom, ohne das historische Ensemble zu überformen. Ziel ist eine Architektur, die dem Ort zuhört – und ihn gleichzeitig in die Gegenwart übersetzt.
Datenethik: Europa als Standortvorteil
Gesundheitsdaten sind sensibel. Der MARE TechnoPark arbeitet im europäischen Rechtsrahmen – mit höchsten ethischen und rechtlichen Standards bei Interoperabilität, Governance und Datenschutz. Der Anspruch: Vertrauen schaffen, Nutzen stiften und KI verantwortungsvoll in die Medizin bringen.
Ausblick: Biennale, Baustart, Ramp-up
MARE präsentiert sich im Kontext der Architekturbiennale mit Projekten, die Venedig in eine technologisch geprägte Zukunft führen. Parallel startet die bauliche Entwicklung am Lido; zusätzlich werden bereits Flächen in Venedig geprüft, um Forschungsteams frühzeitig vor Ort zu bringen. Aus einer historischen Adresse entsteht Schritt für Schritt ein lebendiger Campus.
Persönlich gefragt
Wenn Gernot Blümel über Wünsche spricht, kommt zuerst die Familie. Dann der Traum, MARE in zwanzig Jahren als „Silicon Valley Europas für digitale Gesundheit“ zu sehen – und dass wir KI so einsetzen, dass sie spürbar Probleme löst: für Patientinnen, Ärzte und Pflegende. Europäisch gedacht, menschlich umgesetzt.
Mehr erfahren
MARE TechnoPark, Partner und Hintergründe: Auf den offiziellen Kanälen finden sich Leitidee, Renderings und aktuelle Meilensteine rund um die Revitalisierung des Ospedale al Mare am Lido di Venezia.


