Im Gespräch mit Susanna Hirschler: Einblicke in die Welt der Schauspielerei

Susanna Hirschler ist auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu Hause. Die Schauspielerin hat sich mit dem bekannten italienischen Netzwerker Mauro Maloberti (Mauro Mittendrin) getroffen und mit ihm über die Höhen und Tiefen ihrer Karriere gesprochen. Dabei hat sie ihm auch ihr persönliches Lebensmotto verraten.

Mauro Mittendrin: Wo liegen die Anfänge Ihrer beeindruckenden Karriere?

Susanna Hirschler: Meine Karriere hat eigentlich mit meiner Geburt begonnen. Ich wusste schon als Dreijährige, dass ich Schauspielerin werden wollte. Schon früh habe ich mich im Bereich Kunst und Kultur zu Hause gefühlt. Ich wollte entweder Sängerin oder Schauspielerin werden. Was das betrifft, war ich sehr zielstrebig. Schon in der Schule habe ich um die Rollen gekämpft oder darum, Gedichte aufsagen zu dürfen. Außerdem habe ich mich gern in andere Rollen hineinversetzt.

Mauro Mittendrin: Wie ging es dann weiter?

Susanna Hirschler: Zuerst habe ich versucht, an verschiedensten Schauspielschulen die Aufnahmeprüfung zu machen. Doch leider wurde ich nirgendwo aufgenommen. Danach habe ich zwei Semester lang Jus studiert – das hat weniger gut geklappt. So hat es mich schließlich doch wieder in künstlerische Kreise gezogen. Meine Mutter hat das auch gefördert: Sie war die Erste, die mein Talent gesehen hat. Ich war schon als Kind eine kleine Entertainerin. Auf Reisen habe ich die Leute unterhalten, mich auf die Bühne gestellt, getanzt und gesungen. Ich habe auch Sachen aus dem Fernsehen auswendig gelernt und nachgemacht. Ich blieb hartnäckig und erhielt dann endlich Zusagen von drei Schauspielschulen in Wien. Entschieden habe ich mich für das Konservatorium der Stadt Wien.

Mauro Mittendrin: Welche Erfahrungen haben Sie dort gemacht?

Susanna Hirschler: Vier Jahre lang habe ich dort studiert. Schon im ersten Jahr durfte ich auftreten, denn ich habe immer nebenbei Gesangsunterricht genommen. Heute mache ich daher auch Musiktheater, Musicals und Operetten, also nicht nur Theater. Im letzten Jahr meines Studiums habe ich dann angefangen, auf diversen Bühnen zu spielen. Dann hat mich das Volkstheater als Gast für eine Produktion engagiert. So bin ich relativ rasch nach Deutschland gekommen, an das Stadttheater in Ingolstadt. Dort war ich zweieinhalb Jahre lang. Danach habe ich beschlossen, nicht nach Wien zurückzukehren – das war mir irgendwie nicht aufregend genug.

Mauro Mittendrin: Was haben Sie stattdessen gemacht?

Susanna Hirschler: Mit Mitte 20 bin ich nach Berlin gezogen. Dort habe ich ein paar Jahre lang gelebt und freiberuflich gearbeitet. Mit einer musikalischen Revue war ich auf Tour durch ganz Deutschland und in der Schweiz. 2003 bin ich dann doch wieder nach Wien zurückgekehrt und habe wieder bei null angefangen. Das war ein sehr, sehr harter Weg.

Mauro Mittendrin: Inwiefern?

Susanna Hirschler: Ich habe nebenbei gearbeitet und angefangen, ein Soloprogramm mit Chansons von berühmten jüdischen Künstlern zu entwickeln – diese Texte sind heute noch zeitgemäß und witzig. Dann habe ich mich wieder am Theater engagiert. Nach und nach fing meine Karriere wieder an. Zudem durfte ich in einer Talentshow Erfolge feiern. Das war sehr schicksalhaft für mich, denn das Publikum entschied, wer gewinnen sollte. Das hat mich natürlich sehr gefreut. Auch die Leiter der Show haben mir gratuliert und gesagt, wie beeindruckend das war. Wenn man nicht den Idealismus und die Berufung zu dieser Arbeit hat, hält man das nicht durch, weil man ständig Existenzängste hat. Das ist vielen Leuten gar nicht bewusst. Sie haben ganz falsche Vorstellungen davon, was Schauspieler verdienen. Wir sind hier nicht in Hollywood – und auch dort verdient nicht jeder so toll.

Mauro Mittendrin: Sie waren auch bei „Dancing Stars“ dabei. Wie war das?

Susanna Hirschler: Ich hatte großes Glück, denn mein Tanzpartner ist einer der besten Tänzer, und die Chemie hat sehr gut gepasst. Wir haben viel gelacht, aber auch sehr hart gearbeitet. Wochenlang war ich sogar auf Platz eins in der Jury- und in der Publikumswertung. So ist die Presse auf mich aufmerksam geworden und ich wurde zum Publikumsliebling. Erst kurz vor dem Finale bin ich ausgeschieden. Es waren einige meiner schönsten und intensivsten Momente, die ich je erleben durfte, und ich bin diesem Wahnsinn bis heute dankbar.

Mauro Mittendrin: Hatten Sie früher ein großes Vorbild?

Susanna Hirschler: Als junges Mädchen habe ich alte Hollywood-Filme verschlungen. Jede Oscar-Nacht habe ich verfolgt. Ich bin ein Riesenfan von Elizabeth Taylor, Lana Turner und Sophia Loren. Sie waren für mich die Verkörperung des Sinnbildes einer Frau – sehr vielfältige und großartige Schauspielerinnen. Aber Elizabeth Taylor war mein größtes Vorbild.

Mauro Mittendrin: Wie wichtig ist Humor für Sie?

Susanna Hirschler: Ich glaube schon, dass man mich humorvoll findet, sonst würde man mich nicht in witzigen Rollen besetzen. Komödien zu spielen ist die größte Herausforderung – die Leute zum Lachen zu bringen ist, glaube ich, eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. Aber ich bin eine Lachwurzel und tue mir oft schwer dabei, ernst zu bleiben. Humor hilft dir dabei, zu überleben und dich selbst nicht immer zu ernst zu nehmen.

Mauro Mittendrin: Haben Sie einen Rat für junge Menschen, die selbst Schauspieler werden möchten?

Susanna Hirschler: Es ist unglaublich wichtig, an dich selbst zu glauben. Auch Stars haben mal angefangen. Sie haben 1 000 Mal „Nein“ gehört und beim 1 001. Mal hat es dann geklappt.

Mauro Mittendrin: Haben Sie ein Motto?

Susanna Hirschler: Na ja, mein Motto lautet eigentlich: „Lebe intensiv, aber nicht kopflos! Versuche, deinem Herzen zu folgen, und gib nichts darauf, was andere sagen! Lass dich nicht zu sehr beeinflussen, zieh dein Ding durch und hab den Mut, an dich selbst zu glauben!“

Abschließend weist der Artikel darauf hin, dass Susanna Hirschler wieder auf der Bühne steht: Im Vindobona in Wien ist sie aktuell zu sehen. Weitere Informationen gibt es auf den Webseiten des Vindobona und von Susanna Hirschler.